Mittelschule Höchberg
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Wer andern eine Blume sät – blüht selber auf! Hochsommerliche Beobachtungen an der Blühwiese

Ackersenf (sinapis arvensis) blüht in einem hellen Gelb und ist sogar essbar...

Als erste aller Pflanzen setzte sich der Ackersenf in Pose und wickelte seine gelben Kreuzblüten aus der Knospe, um die Insekten anzulocken. Er wächst vor allem auf der Blütenwiese mit den Wabenbeeten, dort haben wir mehrjährige Stauden gesät, manche von ihnen wachsen drei Jahre bis die erste Blüte entstehen kann. Jetzt sind nur die Blattrosetten am Boden sichtbar. Der Ackersenf ist schneller.

Acker-Ringelblume (Calendula arvensis), sie kommt eigentlich aus dem Mittelmeerraum und ist vor langer Zeit zu uns eingeschleppt worden, man nennt sie deshalb „Archäophyt“.

Drüben auf der anderen Seite, rund um die schlanke Sommerlinde, wächst diese schüchterne Acker-Ringelblume, die Frau Klüpfel so oft zum Lachen bringt, weil sie so klein ist und ihre Wucherblumen im Garten solche riesigen Wucher-Ringelblumen sind. Ich habe dann immer gesagt, dass unsere Ringelblumen die wahren Originale sind, weil sie es geschafft haben, sich in langen Jahren des abgeschnitten Werdens auf dem Acker durchzusetzen, weil sie eben so klein und flach wachsen. Der Mensch ist komisch, oder? Erst schneidet er alles ab und die Blumen werden immer kleiner und dann züchtet er sie wieder groß, weil er große Blumen lieber hat.

Kornblume (Centaurea cyanus) hat ihren Namen daher, weil sie gemeinsam mit dem Getreide wächst, sie hat aber noch viele andere Namen wie zum Beispiel „Blaumütze“ oder „Roggenblom“

Diese Woche kam auch noch die Kornblume dazu, das ist die mit dem schönen Blau in der Blüte, sie steht in der Nähe der SkulptUhr. Das Blau ist sagenhaft und ich verbinde mit ihr, dass das Getreide reif wir, jetzt im phänologischen Hochsommer, die Wintergerste. Dann ist der Feldweg wieder so staubig vom Mähdrescher und die Kornblumen blühen am Saum des Ackers, dort wo nicht gespritzt wurde. Und sie blühen in unserem Bienengarten – auch ohne Getreide.

Bodenausschnitt mit Sämlingen: Vielleicht macht einer es sich zur Aufgabe und zählt Mal wie viele Sämlinge auf der Fläche eines DIN A 4 Papieres aufgehen und wie viele nach drei Jahren auf diese Fläche noch wachsen. Man sieht schon jetzt diesen tollen Formenreichtum!

Irgendwann, wenn wir Zeit haben, packen wir unsere Digitalmikroskope und ipads aus und zoomen uns tief in die Strukturen der Pflanzen, ihrer Blüten, Blätter und Samen. Wir haben uns einen Schatzkasten angelegt mit diesem Bienengarten. Schaut Mal hin, kein Hirn kann sich so viele Muster ausdenken. Hier kannst du dir so coole Anregungen holen für Grafitti, Zeichnen, Malen, Basteln und so.  Schau Mal genau, genau hin. Setz dich auf die Betonsteine oder die Ränder der Wabenbeete und bleibe mit deiner Aufmerksamkeit bei einer einzigen Pflanze und dort bei einer einzigen Blüte, einem einzigen Blatt. Nimm dir dazu 5 oder 10 Minuten Zeit. Wenn du es getan hast, wirst du wissen, warum ich dir das so ans Herz lege. Schreib mir gern, was du gesehen hast. Mach ein paar Zeilen draus, das nennen manche Gedicht, weil es so dicht ist, was wir da sehen.

 

Markus Aßländer, Leiter AG #planet_bee

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