Mittelschule Höchberg
Mittelschule Höchberg

Der Bienengarten der 10 Jahreszeiten: Ein Klimawandlungsprojekt der Mittelschule Höchberg

2023: heißester Sommer seit Aufzeichnungsbeginn + Spanien: seit Herbst 2023 nur halb so viel Regen wie früher + 2024: Weltmeere warm wie nie + 2024: globaler Meeresspiegel steigt um 3,4 mm pro Jahr wegen Gletscherschmelze + Sommer 2023: Wald in Höchberg stirbt massiv ab + 2024: nochmals wärmster Sommer seit Aufzeichnungsbeginn

Der Klimawandel ist unfassbar? Man kann ihn nicht begreifen? Es macht nur Angst und Panik, ich schau nicht hin! So viel Katastrophen verträgt mein Herz nicht?

 

Wir Planetarier sagen: Doch, schau hin!

Die Klimawandlung ist begreifbar, man kann sie anfassen.

Ich kann den Wandel beobachten und Mut fassen.

Die Veränderung ist sichtbar da und ich darf meine Angst loslassen und mich mit dem Wandel des Klimas beschäftigen.

Ich kann mir die Wirkung des Wandels bewusst machen und mich drauf einstellen. Es ist nicht alles Katastrophe, denn es macht Spaß, in Kontakt mit der Natur zu sein. Ich komme dem Ursprung meines Lebens näher…

…und achte ein bisschen mehr auf das, was zählt in meinem Leben.

Hier ist die SkulptUhr der 10 Jahreszeiten zu sehen, die unter der Federführung von Georg Weidauer (schmiede19 in Remlingen), durch die Handarbeit von vielen Planetarieren und mit fleißiger Unterstützung von Frau Watermann und Herrn Geier gefertigt wurde.

Wir haben die SkulptUhr der 10 Jahreszeiten gebaut, weil sie einen jahrzehnteübergreifenden Blick auf unser Klima in Höchberg und einen Focus auf die aktuelle jährliche Entwicklung ermöglicht. Sie macht sichtbar, was bei uns vor Ort stattfindet. In der Mitte der SkulptUhr ist die durchschnittliche Dauer der Jahreszeiten in den Jahren von 1961 bis 1990 dargestellt, sozusagen der klimatische Ausdruck der Jahreszeiten. Auf die äußere Spirale setzen wir bei Beginn einer neuen Jahreszeit für jede Woche die passende Jahreszeitenscheibe auf. 52 Wochen des Jahres 2024 werden am Jahresende aufgesteckt sein. Im Januar wird die Spirale dann wieder abgeräumt und wir fangen wieder von vorne an. Jahr für Jahr.

Die phänologischen Pflanzen, als die Uhrzeiger des Kalenders, weisen uns die Richtung, in die es geht: Den Fortschritt der Jahreszeiten. Wir treten durch ihre Beobachtung in direkte Beziehung mit ihnen. Wir lernen sie kennen, sie vertrauen uns ihr Wissen durch die Wandlung ihrer Phasen an. Ganz unmittelbar lassen wir uns auf die Beobachtung ein, denn die Pflanzen kennen und wissen, wo sie wachsen.

Jeder Beginn einer phänologischen Jahreszeit ist Anlass für ein Fest der Sinne. Wie schmeckt und riecht und fühlt und sieht der Hochsommer in unserer Hand aus? Die prallroten Johannisbeeren und die lind riechenden, heilkräftigen Lindenblüten.

Womit kommen wir (wieder) in den Kontakt zur Natur? – … durch unsere Sinne! Die Pflanzen verströmen ihren Geruch, verändern ihre Gestalt, die wir sehen und tasten und fühlen. Wir kennen die Samen, die Wurzeln, die Blüten, die verschieden geformten Blätter. So bildet sich aus diesen vielen Eindrücken das Wesen der Pflanze, die mehr ist als ihr momentaner Ausdruck. Sie entwickelte sich in vielen tausend Jahren zu dem, was sie heute ist, und wurde geformt durch viele verschiedene klimatische Perioden, so dass sie uns zeigt, wie sie mit dem Wandel mitgehen kann.

Wir sind ebenso ein Ausdruck dieser Entwicklung und werden uns der Klimawandlung anpassen: Welche Bandbreite im Verhalten habe ich? Was kann mein Körper? Kann ich in meinen kleinen Kosmos eingreifen und die krasse Entwicklung der Wandlung abmildern?  Zumindest für die Zeit nach mir? Kann ich mich zurücknehmen, wenn mein Konsum mehr nimmt als ich je geben kann?

Kalender der Phänomene: In den Jahren 2022 und 2023 führten die Planetarier den Kalender der Phänomene, zeichneten den Witterungsverlauf, Bienentrachtpflanzen und Bienenaktivitäten auf. Diese Beobachtungen waren der Anstoß die SkultpUhr der 10 Jahreszeiten zu bauen und die zugehörigen Pflanzen anzupflanzen.

Wir haben unser Bewusstsein – unsere Sinne – wir können in Kontakt zu den Pflanzen treten und verstehen auf intuitive Weise ihre Sprache. Wir haben alles, was wir als „Hüter der Natur“ brauchen: Wissen das in tausenden Jahren Menschheitsgeschichte in uns eingeschrieben wurde. Der Bienengarten, seine Pflanzen, Bienen, Wildbienen, Wabenbeete und die SkultpUhr der 10 Jahreszeiten, wir Menschen der Schulgemeinschaft, alle die vorübergehen und staunen, haben dieses Wissen in uns und können es aufkeimen lassen. Wenn wir innehalten und schauen, kann das geschehen.

 

Markus Aßländer, Leiter der AG #planet_bee

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